Ein intensives Verständnis für die Tiefen des Blues
Inspirierendes Blues-Erlebnis im Hypothalamus: Kai Strauss gastierte am Samstag mit den „Electric Blues Allstars" in Rheine.
Wenn die Bluesnote Initiative einlädt, dann verspricht dies immer ein mitreißendes Musikerlebnis zu werden. Das wussten wohl auch die vielen Blues-Liebhaber, die das Konzert mit Kai Strauss and The Electric Blues Allstars am Samstagabend im Hypothalamus nicht verpassen wollten.
Kai Strauss zählt auch international zu den renommiertesten Bluesgitarristen, dem von der Presse sowie dem Publikum ein ganz tiefes Verständnis für den Blues bescheinigt wird. Zusammen mit seiner Formation hat er 2016 sogar den German Blues Award als beste Blues-Band erhalten, auch die aktuelle CD „Kai Strauss – I Got By Feel“ wurde 2015 mit dem Germany Award als bestes Album des Jahres ausgezeichnet.
Leidenschaft und Harmonie
Natürlich spielte Kai Strauss an diesem Abend einiges daraus wie „Knockin‘ On Your Door“, „ A Fool Way Too Long“ und „I Take My Time“, genoss man diese frische und überaus leidenschaftliche Musik des sympathischen Sängers und Gitarristen aus Osnabrück. Mit Alex Lex am Schlagzeug, Moritz Fuhrhop an den Keyboards und Thomas Feldmann am Saxophon und der Mundharmonika sowie dem Bassisten Kevin DuVernay hatte er musikalische Weggefährten, mit denen er bestens harmonierte.
Sie wussten genau, welchen klang sie den jeweiligen Songs geben mussten, bestachen immer wieder auch durch ihre Improvisationen. Aber auch „ältere“ Songs aus seinem facettenreichen Repertoire hatte Kai Strauss für die Bluesliebhaber mitgebracht. Bei „Highway Blues“ zeigten sich seine musikalischen Wurzeln bei B. B. King und Jimmie Vaughan. Er hat die Einflüsse seiner großen Vorbilder dazu benutzt, einen ganz eigenen und jederzeit authentischen Stil zu entwickeln.
Spannungsbogen
In einem direkten Kontakt zum Publikum wusste er den Spannungsbogen immer zu halten. Er schenkte dadurch eine packendes Musikerlebnis, seine Songs waren mit Esprit und Leidenschaft erfüllt. Kai Strauss zeigte sich als ganz versierter Gitarrist, dessen virtuoses Spiel zwar dominierte, aber der die Größe hatte, auch seinen Kollegen immer wieder Freiräume zu geben.
Als Komponist hat er Songs geschrieben, die ihm sicherlich eine Sonderstellung unter den Bluesmusikern einbringen. Wenn im unter die Haut gehenden Finale sich bei „Something To Remember“ und „One Day, One Kiss“ die in Musik gesetzten Gefühle direkt zum Publikum übertrugen, war dies schon große Kunst.
Erst nach zwei Zugaben entließ das Publikum Kai Strauss & The Electric Blues Allstars, die in bestens abgemischten Sound ein inspirierendes Blueserlebnis boten. Hoffentlich dauert es nicht so lange, bis man diese Formation wieder einmal am gleichen Ort wieder erleben kann.