Ingmar Winter schreibt in der Münsterländischen Volkszeitung folgenden Artikel zu unserem Konzert mit Inga Rumpf: (Foto Ingmar Winter)
Rheine. „Inga Rumpf ist Kult!“ Das ahnten nachden überschäumenden Ankündigungen die Rock- und Soul-Fans der weiten Rheiner Umgebung, erlebt haben sie es am letzten Samstagabend in der Stadthalle. Rund 400 Besucher, die sogar von Wuppertal bis Enschede, von Gütersloh bis Nottuln trotz des widrigen Wetters angereist waren, kamen in die Emsstadt, um den traditionellen Nikolausblues zu erleben. Mit der Verpflichtung der berühmten hanseatischen Rock-Sängerin, die durch gute Kontakte mit der Bluesinitiativedie heimische Bühne zu einen einmaligen Rock-Festival machte, ging für„Bluesnote“ zum vierjährigen Jubiläum ein Wunsch in Erfüllung.
„Back to the roots“ nennen Inga Rumpf und ihre Band eine faszinierende Zeitreise durch vierzig Jahre Rockgeschichte. Doch zuvor gab es Rhythm and Blues in gekonnter Darbietung durch die Band „Blues-Gorilla“, vier Musiker und eine Sängerin aus Rheine und der Umgebung, die in einem halbstündigen Warm-up-Act den Auftritt der Rock-Ikone erleichterten |
Und dann trat sie auf und hatte nichts von ihrer Jugendlichkeit verloren und gewann durch die Ansprache ans Publikum, das sich seit Beginn vor der Bühne drängte. Es lebten die alten Zeiten auf, als Inga Rumpf Anfang der 70er Jahre die „City Preachers“ mit Udo Lindenberg zu den „Frumpys“ umgestaltete und endlich ab 1973 mit der Weiterentwicklung der Bandals „Atlantis“ auf Welttournee ging. Aber der Auftritt am letzten Samstag wurde nicht zur nostalgischen Reise in die Vergangenheit, bot kein Medley im Stile der Siebziger, denn Rumpfs Programm brachte die alten Eigenkompositionen („siesind mir zu brav“, sagte sie der MV) im zeitgemäßen Stil.
Diese Anpassung an das heutige Ohr des Publikums war auch ein Verdienst der fantastischen Band mit Joe Dinkelbach an den Keyboards und dem energischen Schlagzeug ohne Show-Effekt (Helge Zumdieck), mit dem virtuosen Solo-Gitarristen Matthias Pogoda, der sich in rockige „Duelle" mit Inga Rumpf einließ, und mit dem Bassisten Thomas Biller, dessen Läufe zur groovigen Basis wurden. Dass der Sound dieser Band so gut rüberkam, lag an der Installation einer separaten Tonanlage des Verleihers, der die Bässe hervor hob und dadurch einen synchronen Hörgenuss aller Instrumente und vor allem der Stimme der Rocksängerin ermöglichte.
Es war noch alles wie einst: Inga Rumpf, die große Stimme des deutschen Soulrocks, hat noch immer das Temperament beim Auftritt, das feste Kratzen inder Stimme, das powervolle Vorwärtsdrängen in den Soli, das Schmettern und Fauchen, und sie hat noch immer das Outfit der Lässigkeit und Jugendlichkeit.Stürmisch applaudiert wurden ihre Songs „How the gypsy was born" und „Friends",die längst zu Hymnen avanciert sind. Und neben dem gefauchten Titel der gehauchte Song: Mit gekonnter Innigkeit sang Inga Rumpf das Liebeslied „Loveand You", sich selbst am Keyboard begleitend. Und dann wieder in markanter Version die „Frumpy"- und „Atlantis"-Hits wie „When the night comes" und „Let´sget on the road", „Indian Rope Man" mit Soul und Feuer in ihrer Stimme undnatürlich „Rock´n Roll Preacher".
Aber das war noch nicht alles: Neben den vielen Eigenkompositionen komplettierten Songs von den Stones, Tina Turner und James Brown das Programm. Im Laufe des Abends fehlte auch nicht ihre jüngst aufgenommene deutsche Ballade„Herzenswünsche", mit deren CD und den signierten Plakaten sie das Projekt„Hilfe für Schwerkranke" unterstützt. Das einmalige Rockkonzert endete nach über zwei Stunden mit „I´ve been loving you" und „Get on board" unter frenetischem Beifall.
VON INGMARWINTER