„The Blues Bones“: Ein Genuss wie aus einem Guss
Veranstaltungsreihe „Sommer an der Ems“
Montag, 26. Juli 2021 - 17:10 Uhr
von Axel Engels
Was für ein tolles Konzert! Das gibt es bei Bluesnote auch nicht alle Tage – so begeistert äußerte sich Robert Grawe von der Bluesnote Initiative nach dem Konzert der belgischen Band „The Blues Bones“ am Freitag auf der Bühne der Emsterrasse hinter der Stadthalle. Und dem können sicherlich die vielen Liebhaber feinsten von Hand gemachten Blues sicherlich zustimmen, die mit „The Blues Bones“ einen von der ersten bis zur letzten Minute unter die Haut gehenden Abend mit grundehrlichem Blues erlebten.
Spitze der internationalen Bluesszene
„The Blues Bones“ gehören zur Spitze der internationalen Bluesszene, habe einen ganz eigenen, leicht rockigen Stil und zeigten sich an diesem Abend bestens aufgelegt. Schwerstarbeit mussten da wohl nur die Bühnentechniker leisten, die sich mit der Hammond B3-Orgel und passendem Lesley von Edwin Risbourg abplagen mussten.
Bei den Musikern selber erschien alles wie aus einem Guss – ein Genuss der bis ins kleinste stimmige Dialog der sympathischen Künstler. Mit markanter Stimme wusste Nico de Cock das Publikum vom ersten Song „Find my way out“ an in seinen Bann zu ziehen, spannte dabei den Bogen von ganz tiefen Gefühlen bis zu humoristisch eingefärbten Erlebnissen. Mit Edwin Risbourg erlebte man einen Organisten, der sein Instrument einfach bestens beherrscht. Eine Hammond B3 ist ja nicht so einfach zu spielen, aber was Edwin Risbourg an diesem Abend bot, war schon ganz große Kunst. Die unverwechselbaren Klänge integrierte er gekonnt in den stimmigen Gesamtklang der Band, seine oftmals virtuosen Improvisationen zeigten große Kreativität.
Songs mit einem groovenden Grund
Mit Bassist Geer Boeckx erlebte man einen ganz versierten Instrumentalisten, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ und alle Songs mit einem groovenden Grund versah. Am Schlagzeug zeigte Jens Roelandt, dass man beim Blues mehr machen kann als nur simple rhythmische Grundmuster. Wenn er sich bei „Find me a woman“ oder „She’s got the devil“ mit Energie und Leidenschaft einbrachte, passte sein Spiel einfach bestens zu den mitreißenden Songs.
Die größte Überraschung war aber wohl der niederländische Gitarrist Joost de Longe. Er war kurzfristig für Stef Paglia „eingesprungen“ und musste innerhalb kürzester Zeit über 20 Songs konzertreif einstudieren. Das schafft man wohl nur so eindrucksvoll, wenn man über viele Jahre im Bluesmetier unterwegs ist. Seit zehn Jahren ist er mit seiner eigenen Band erfolgreich unterwegs, zählt zu den führenden Gitarristen des Bluesrock. Wie er sich da bei Songs wie „Voodoo guitar“ oder „Better life“ einbrachte, macht im wohl so schnell keiner nach.
Präsent in jedem Song lebte er zum Vergnügen des Publikums seine Virtuosität und Spielfreude voll aus, immer wieder brandete der Applaus auf nach seinen eindrucksvollen Soli. Wenn man mit dieser Band sich von der „Devils Bride“ verführen ließ, war dies ein einzigartiges Erlebnis. „The Blues Bones“ haben ihre Wurzeln beim grundehrlichen traditionellen Blues nie vergessen, sich daraus aber eine ganz eigene rockige Variante kreiert. Die kam an diesem Abend an, ließ Raum und Zeit vergessen. Als am Ende noch Nico De Cock aus dem Nähstübchen plauderte und von seiner Frau als „Whiskey drinking woman“ sang, gab es stehend dargebrachte Ovationen für eine Band, die man bestimmt nicht so schnell vergisst.