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Wilf Kiesow in der MV zum Bluescaravan 2014

bluescarvan20141Klang wie ... Erinnerte mich an ... Spielte wie ...!" So oder so ähnlich kommentierten die Besucher am Freitagabend im Hypothalamus die Jubiläumsveranstaltung des Blues Caravans. Seit dem 20-jährigen Bestehen von Ruf-Records und im zehnten Jahr des Musiktourkonzeptes gelang es der Bluesinitiative Bluesnote aus Rheine zum zweiten Male, hochkarätige Künstler auf die Bühne zu holen. Mit Christina Skjolberg (Norwegen), Laurence Jones (UK) und Albert Castiglia (USA) als Einzelkünstler sowie Roger Innis (UK; Bass) und Miri Miettinen (Finnland; Schlagzeug) stand eine Formation auf der Bühne, die in ihrer Konstellation typisch für ein Konzept ist, bei dem bei Live-Shows aufstrebende, bald einflussreiche junge Blues-Musiker einem breiteren Publikum vorgestellt werden.

Um es vorweg zu nehmen: Der reine Blues kuschelte gelegentlich unüberhörbar mit Rock, sowohl im Stil als auch in der Lautstärke, ohne sich aber seiner Wurzeln gänzlich untreu zu werden. Ohne Pausen wurden zwei gemeinsame Intro-Stücke gespielt, gefolgt von drei Sets mit Christina Skjolberg, Laurence Jones und Albert Castiglia und gemeinsamem Abgang mit den obligatorischen Zugaben.

Mit Christina Skjolberg stand eine aparte, blondmähnige Sängerin aus Norwegen auf der Bühne, perfekt gestylt in schwarzem, knappem Outfit mit hochschaftigen, hochhackigen Stiefeln und unübersehbarem Jimmy Hendrix Tatoo auf dem linken Oberarm. Vom Tatoo auf den Musikstil schließen? Bei ihr traf es zu. Wie Hendrix als Linkshänder, spielte sie ab dem 12. Lebensjahr E-Gitarre und stellte die Lieder ihres Debutalbums „Come on and get" vor. Ihr Potential offenbarte sie sowohl in funky Stücken, aber auch langsamen Bluesballaden wie „Moving on". Und wer genau auf den Text achtete, konnte in „Mrs Funk" ihre Musikbiographie heraushören. Eine Hommage an ihr Vorbild mit „Voodoo Child" gelang ihr ausgesprochen gut; die Akkordgrundtöne und die Hendrix-typischen Verzierungen machten sie in diesem Song zum Rhythmus- und Leadgitarristen. 

Bluescaravan20142Und auch der junge Brite Laurence Jones erwies diesem Ausnahmemusiker seine Reverenz in seinem letzten Stück mit „All along the watch tower". Seine sechs Stücke zuvor ließen aufhorchen. Da spielte ein Nachwuchskünstler, der nicht coverte, sondern mit 20 Jahren schon seine eigenen Kompositionen seiner zweiten CD vortrug. Konnte man ihn im ersten Gespräch noch für einen Konfirmanden halten, so häutete er sich mit seiner weißen, Inlay-verzierten E-Gitarre zur Überraschung des Abends. Sein Gefühl fürs Timing und präzise Riffs verblüfften schon in „Can't keep living like this", und „Fall from the sky" ließen ein wenig J.J. Cales musikalischen Schatten von „Cocain" spüren. Mit seinem Talent fürs Texten und Gitarrespielen hat er bewiesen, dass ein erstes Folgealbum, entgegen einem bekannten Klischee, vorzüglich geraten kann.

Der dritte Musiker des Abends, Albert Castiglia, hat sich nach zwei Jahrzehnten den Weg geebnet als Solokünstler. Durch sein kraftvolles, ebenfalls an Rock angelegtes Gitarrenspiel mit sauberer Melodieführung bei gleichzeitiger Vorliebe für Jazziges mit enormem Tempo ließ er aufhorchen. In seine Aufnahmen habe er viel Zeit, Liebe, Schweiß und Tränen investiert, wie er verriet. Mit „Solid Ground" stellte er seine erste CD bei Ruf Records vor, die viel Kreativität spüren läßt. Dann aber noch ein Hingucker mit Zuhören: Bei „Put some stank on" hatte das Plektrum Pause; während die Linke gleichzeitig griff und die Saiten anschlug, gönnte er sich ein Bier. Und schien beides zu genießen: Sowohl Bier als auch das Staunen des Publikums. Cool, oder wie nennt man das?

Noch ein Wort zur Rhythmusabteilung. Schlagzeug und E-Bass waren zu keiner Zeit Füllsel. Sie trugen wesentlich zur Taktsicherheit der drei Einzelmusiker bei, ohne ihnen dabei deren Spielfreude einzuschränken. Eine äußerst professionelle Unterstützung.

Mit drei Zugaben verabschiedete sich eine Karawane, eine musikalische Reisegesellschaft, die ein begeistertes Publikum zurückließ in der Hoffnung, auch im nächsten Jahr wieder Reiseziel aufstrebender Nachwuchskünstler werden zu dürfen.

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