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Wilf Kiesow am 16.7.2013 in der MV zum 2. Bluesfestival

Aynsley Lister & Band begeistern genauso wie Will Wilde beim ersten Festivaltag am Samstag

Fette Bässe, treibendes Schlagzeug

RHEINE. Man staune: Es hatte sich zwischen Flensburg und Frankfurt herumgesprochen, dass auf dem historischen Thie in Rheine ein Bluesfestival der Extra-Klasse mit nationalen und internationalen Größen am Samstag und Sonntag stattfindet. Und zwar „draußen und umsonst".

Von Wilf Kiesow

bluesfestival
Fotos: Kiesow

Pünktlich um 20 Uhr begrüßten am Samstag bei bestem Sommerwetter Robert Grawe von der Bluesinitiative Rheine und Dirk Westhoff von der Thie-Gemeinschaft die zahlreichen Besucher zu einer Veranstaltung, die bis Mitternacht wohl 800 Besucher auf den Thie gelockt haben dürfte. Beiden Top Acts konnten daher die Ovationen nur im Stehen entgegen geklatscht werden.

Den Vorhangöffner bildete Will Wilde mit seiner Schwester Dany (Gitarre), Victoria Smith (E-Bass) und Kris Legers (Schlagzeug).

 

dani und willDer britische Sänger und Bluesharp-Spieler stimmte mit „What makes people" auf sein Stimmzungenfeuerwerk der nächsten 16 Lieder ein. Mal war es ein Harp-Intro mit rauh-rauchigem Gesang, mal der gesungene Chicago-Blues, immer wieder versetzt mit Soli, die das Talent und die erstaunliche Reife des jungen Harp-Spielers erkennen ließen. An diesem Abend hörte man all die Einflüsse, die er in seinem Spiel vereint: Rock, Soul, Funk. Herrliche Phrasierungen, druckvolles Bending und Overblowing vom Feinsten, um dem zehnkanaligen kleinen Instrument die fehlenden Töne über eine leicht verzerrte Mikro-Abnahme herauszupressen, im wörtlichen Sinne.

Die einzige Cover-Version gegen Ende präsentierte Will Wilde sehr apart. Tracy Chapman`s „Talking about revolution" erfuhr eine absolute Bereicherung durch seine zurückhaltende Improvisation auf der Harp. Dass Blues ihm am Herzen liegt, machte nicht nur sein Song „Blues is my first love!" mehr als deutlich. Diesem Will Wilde kann man noch eine große internationale Karriere als Blues-Harp-Spieler vorhersagen.

Danach blieb es weiterhin very British. Zusammen war diese Formation am Samstag, ausschließlich für die Thie-Time, angereist mit Aynsley Lister & Band. Am Rande notiert: Aynsley Lister teilte sich mit Will Wilde das gesamte technische Equipment, nachdem dessen Tourwagen aus technischen Gründen irreparabel auf der Insel bleiben musste.

Es spricht für die guten Kontakte der Bluesinitiative, dass sie zwei derart hochkarätige Bands für nur eine Veranstaltung nach Rheine verpflichten konnte. Und so stand als zweite erstklassige Gruppe ein britischer Gitarrist mit drei Begleitmusikern auf der Bühne, die bereits im Tholi im letzten Jahr ihre Visitenkarte abgegeben hatten. Mittlerweile wurde es eng auf dem Thie, ein Durchkommen war praktisch nicht mehr möglich. Ab jetzt war volle Hörbereitschaft bei vollvolumigem Sound gefordert für jemanden, für den Musik ein Ventil ist, wie er der MV verriet. „Wenn ich spiele, gehe ich darin ganz auf. Musik ist einfach herrlich."

Und so wurden in Rheine als erster Stadt exklusiv neun Lieder seiner neuesten CD „Home" vorgestellt, die erst am 8. Juli veröffentlicht worden war. Jetzt kam er, der fulminante Einstieg mit fetten Bässen, treibendem Schlagzeug und einem Solo quasi als Wegmarkierung für die nächsten 15 Songs, die der Mittdreißiger als einer der Top 10 der zeitgenössigen Blues-Künstler abgab. Trotz des Liedtitels „Big Sleep" war man von Wiegenliedstimmung weit entfernt. Bereits der Willkommensapplaus war gewaltig; im weiteren Verlauf war es der Auftritt insgesamt. Zum Instrumentalen passte vorzüglich Aynsleys Stimme, die das gesamte Gefühlsspektrum episch-rockig rüberbrachte. Bis kurz vor Mitternacht wurden auch die am weitesten Angereisten nicht enttäuscht. Der Drive der Band und die Virtuosität des Gitarristen werden ihm auch in Rheine neue Freunde gesichert haben.

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