Aus der Münsterischen Zeitung vom 7.12.2009:
Wunderbares Nikolaus-Geschenk für Blues-Fans
Rheine. Zwar kam nicht der Nikolaus mit einem Sack Geschenke, dafür gab es etwas besseres: Samstagabend schenkte die Bluesnote Bluesinitiative den zahlreichen Gästen in der Stadthalle ein sehr feines Festival, ein musikalisches Event der Extraklasse. Gleich drei hochkarätige Solisten gestalteten einen Abend, der bei bestens abgemischten Sound die Ohren verwöhnte.
Will „Harmonica" Wilde und seine Neptune Blues Band eröffneten den Abend, da erlebte man einen mit 19 Jahren jungen, vor Energie nur so übersprudelnden Blues-Harp-Spieler. Er ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit seinem Gitarristen quer durch die Lounge ins begeistert mitgehende Publikum zu wandern - und zwar auch auf der Theke. Unterstützt wurde er danach von seiner Schwester Dani Wilde, in Rheine seit ihrem grandiosen Erfolg im Vorjahr bestens bekannt. Ihre jugendlich markante Stimme zeigte ein großes Potential, das sicherlich noch in vielen Konzerten wie ein Rohdiamant geschliffen wird. Ihr Gitarrenspiel passte sich gut in den Bandsound ein. Da stand ihr von der Neptune Blues Band ein versierter Saitenkollege mit wunderbaren Soloeinlagen bei.
Als dann Timo Gross (Foto) aus Mannheim die Bühne betrat, gab es für die Fans guter handgemachter Musik kein Halten mehr. Er ist ein herausragender Gitarrist und Songwriter, hat einen festen Platz in der ersten Reihe der Blues-Szene. Da ging der Blues, tief unter die Haut, spürte man unheimlich viel Gefühl im Spiel. Er hat virtuose Technik-Eskapaden zum Glück nicht nötig.
Seine blaue Fender Japan Stratocaster, Markenzeichen von markantem Klang, wurde ihm zwar vor kurzem gestohlen, aber davon ließ Gross sich an diesem Abend nicht beeinflussen. Er spielte mit seiner ureigenen Stilistik, seine erdige Stimme passte wunderbar zu den authentischen Blues-Songs. Unterstützt von dem Drummer Michael Siegwart und dem Bassisten Frowin Ickler erlebte man einen stets groovenden Blues, der magisch anzog. Der Mann mit dem Beinamen „T Bone" ließ die Lounge erzittern - direkt und ohne Schnörkel. Seine Bühnenpräsenz riss jeden mit und die Interpretation der Texte ließ auch Raum für Melancholie. Dieses Nikolaus-Blues-Festival war ein wahrlich facettenreiches Geschenk für die vielen Blues-Fans. -Axel Engels